Waldbaden bei uns Zuhause

Ehrfurchtsvolle Stille im Waldbad
Ehrfurchtsvolle Stille im Waldbad. Bildnachweis: Werner Hornstein, Kreisforstamt

Shinrin-Yoku, japanisch für „Baden im Wald“, wird in Japan als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen. Dieser Begriff bedeutet, mit allen Sinnen in die Stille und Unberührtheit des Waldes einzutauchen.

Die Auswirkungen, die ein Aufenthalt im Wald auf Körper und Geist hat, sind eindeutig positiv. Demnach verbessert bereits ein kurzes Waldbad Atmung, Puls und Blutdruck. Dass Mediziner also gegen Burnout oder Herzkreislauf-Erkrankungen eine Waldtherapie verordnen, ist in Japan nichts Ungewöhnliches.

Bei uns am Bodensee dagegen schon noch! Schnell wird das Thema Waldbaden in die Ecke „Naturreligiöse Spinnerei“ und „Esoterischer Quatsch“ gedrängt.

Falsch! Es ist absolut nichts Neues, sich in der grünen Stille des Waldes zu erholen. Nur werden beim Waldbaden Spielregeln und Tipps ausgegeben, die ein sehr intensives Walderlebnis garantieren sollen. Also nicht nur mal schnell einfach so in den Wald gehen, sondern bewusst Eintauchen in die Natur - so wie beim Kopfsprung ins Schwimmbecken.

Wir suchen Entschleunigung, die Selbstwahrnehmung soll gestärkt und Aggressionen abgebaut werden?
Dann geben wir uns einen Ruck, lassen Handy und Rucksack zuhause und begeben uns in den Wald. Vielleicht gibt es ja schon die kleine Lieblingsrunde mit schönen Bäumen, Blumen, Sonne, Schatten und einer Wohlfühlbank? Dann kommt das Entspannungsgefühl aus der Routine heraus oft selbst.

Man kann sich das Waldbaden auch antrainieren: Hier sind einige Regeln und Tipps dafür.

  • Suche einen wohnortnahen Mischwald, idealerweise aus Laub- und Nadelbäumen verschiedenen Alters
  • Bringe Zeit mit und lasse Hektik, Handy und Rucksack zuhause
  • Wähle ein ebenes Gebiet aus, körperliche Anstrengung vermeiden
  • Stelle Auto oder Fahrrad am Waldrand ab und gehe hinein in die stille Tiefe des Waldes, weg von lauten Straßen und sonstigen Lärmquellen
  • Atme bewusst sehr tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus
  • Schließe Deine Augen und konzentriere Dich auf die Geräuschkulisse
  • Schärfe Deinen Blick, indem Du intensiv von oben bis unten einen Baum anschaust - ein paar Minuten lang
  • Frage Dich beim Verlassen des Waldes, mit welcher Stimmung Du hergekommen bist und in welcher Verfassung Du aus dem Wald hinausgehst

Oder suche Deinen persönlichen Waldbademeister. Es gibt verschiedene Angebote vom gewerblichen Veranstalter für Waldmeditation über die Volkshochschule bis hin zu Ferienprogrammen für Daheimgebliebene.