Borkenkäfer-Monitoring: Käferbaumsuche im Wald

Abbildung 2: Borkenkäferbefall in der Baumkrone
Borkenkäferbefall in der Baumkrone. Bildnachweis: Kreisforstamt

Mit den steigenden Temperaturen wird auch der Borkenkäfer wieder aktiver.

Durch die kühle Witterung im Frühjahr startet die Käfersaison dieses Jahr verspätet, was auf maximal zwei Generationen an Borkenkäfern 2023 hoffen lässt.

Allerdings ist die Startpopulation durch das letzte Jahr vergleichsweise hoch, so dass trotzdem große Vorsicht geboten ist. Ab einer Temperatur von ca. 16°C beginnt im Frühjahr der erste Schwärmflug. Um das Schadpotenzial möglichst gering zu halten, sollte ein Befall möglichst zeitig im Frühjahr entdeckt werden.

Eine Fichte mit sich rot verfärbender Krone ist offensichtlich ein Hingucker, ein Befall mit dem Buchdrucker oft naheliegend. Das Problem hier: die sichtbare Kronenverfärbung setzt erst deutlich nach dem Befall ein. Viele der Käfer sind bereits wieder weg. Wie kann man aber nun den Frischbefall der umliegenden Bäume oder einen Erstbefall feststellen?

In Fachartikeln und im Internet wird oft von Harztropfen am Stamm, Spechtabschlägen an der Rinde oder grünen Nadeln am Boden gesprochen. Alle diese Merkmale können auf einen Befall des Borkenkäfers hinweisen. Allerdings kann es hierfür auch andere Auslöser geben. Rindenschuppen können sich durch eine veränderte Besonnung des Stammes lösen, grüne Nadeln auch durch Trockenheit abgeworfen werden und Harztropfen am Stamm durch anderweitige Verletzungen austreten.

Abbildung 1: Bohrmehl am Stammfuß nach frischem Borkenkäferbefall. Bildnachweis: Kreisforstamt
Bohrmehl am Stammfuß nach frischem Borkenkäferbefall. Bildnachweis: Kreisforstamt

Das unstrittigste und sicherste Symptom für einen frischen Käferbefall ist und bleibt das durch den Käfer ausgeworfene Bohrmehl, welches sich auf Rindenschuppen und am Stammfuß sammelt. An trockenen Tagen sollte danach gezielt vor allem an Befalls-Schwerpunkten gesucht werden. Im Frühjahr sind dies meist sonnige Bereiche wie alte Käfer-/Sturmlöcher, Waldränder und natürlich Befallsherde aus dem letzten Jahr. Erst im Sommer bei steigender Hitze wird der Befall auch vermehrt in den geschlossenen Bestand verlagert.

Wenn nun ein Befall festgestellt wurde, können auch die zuerst genannten Merkmale herangezogen  werden um die Entnahme-Bäume festzulegen. Im Zweifelsfall sollte einer der Verdachtsbäume gefällt werden um die Krone aus der Nähe untersuchen zu können. So verliert man, falls doch kein Käferbefall vorliegt, einen Baum zu viel, rettet dafür aber im anderen Fall deutlich mehr Bäume. Frei nach dem Merkspruch: „Better safe than sorry!“