Der Juchtenkäfer am Bodensee: eine bedrohte Art vor der Haustüre

Juchtenkäfer
Juchtenkäfer, Bildnachweis: © Chri Komposch/ÖKOTEAM 


Der Juchtenkäfer (Osmoderma eremita), auch bekannt als Eremit, ist ein seltener Insektenvertreter. Seine besonderen Lebensraum-
ansprüche machen es nicht einfach, stabile Populationen zu etablieren. Dennoch gibt es Hoffnung, denn im FFH-Gebiet Bodanrück und am westlichen Bodensee konnte das Vorkommen von Juchtenkäfern nachgewiesen werden.





In Alteichen bei Konstanz konnten Juchtenkäfer gefunden werden. Die großen, schwarzen Käfer brauchen als Brutbäume bevorzugt alte Eichen, die im mittleren oder oberen Stammbereich Höhlen aufweisen. Doch auch in anderen Baumarten kann der Juchtenkäfer vorkommen, wie in Platanen oder alten Weiden.

Der Juchtenkäfer zeichnet sich durch seine stattliche Größe und seine auffällige Erscheinung aus. Er kann eine Körperlänge von bis zu 3,5 cm erreichen und ist in der Regel schwarz oder dunkelbraun gefärbt. Dabei tragen die Männchen das markante Merkmal dieses Käfers. Sie weisen einen starken, fächerförmigen Antennenkamm vor, der ihnen ein imposantes Aussehen verleiht. Die Weibchen hingegen haben eher unauffällige Antennen. Der Name „Juchtenkäfer“ stammt vom Geruch der Käfer, der stark an Juchtenleder erinnert. Juchtenkäfer sind nachtaktiv und fliegen in der Dämmerung oder bei Dunkelheit.

Der Schutz des Juchtenkäfers erfordert sowohl lokale als auch globale Bemühungen, um seine Lebensräume zu erhalten und den Rückgang der Population umzukehren. Er ist nicht nur Symbol für die Artenvielfalt, sondern spielt bei der Zersetzung von Totholz eine wichtige Rolle und bietet dabei anderen Organismen einen Lebensraum. Konkrete Maßnahmen für den Juchtenkäfer sind die Erhaltung von Totholz, da er auf morsches Holz in Baumhöhlen angewiesen ist. Auch die Vermeidung von Pestiziden wirkt sich für die Entwicklung der Juchtenkäferpopulation positiv aus. Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Baumpflege, wie auch die Durchführung von Verkehrssicherungsmaßnahmen, bei denen zwangsläufig gefährliche Höhlenbäume aus Sicherheitsgründen für den Straßenverkehr gefällt werden, führen aber zu einem Verlust an Brutmöglichkeiten. Ein weiteres Problem ist auch die große Alterslücke der Eichenbestände. Mittelalte Eichen werden erst in 40 - 80 Jahren ein geeignetes Habitat für Juchtenkäfer sein. Auch wenn es um die Zukunft des Juchtenkäfers eher schlecht aussieht, gibt es dennoch Maßnahmen, mit denen man das seltene Insekt unterstützen kann.