Modernste Technik im Tengener Stadtwald

Harvester bei der Gasseneinlage
Harvester bei der Gasseneinlage Bildnachweis: Kreisforstamt

Für die Bewirtschaftung unserer Wälder brauchen wir spätestens beim Rücken Maschinen. Um die von den schweren Maschinen befahrene Fläche und somit auch die Bodenverdichtung möglichst gering zu halten, legen wir Förster ein festes Rückegassensystem an. Je nach Topographie und Baumartenzusammensetzung des Waldes ziehen sich im Abstand von 20 bis 40 Metern die Gassen durch unsere Wälder. Besonders die Gassenneuanlage stellt oft eine große Herausforderung dar und bedeutet für den Förster viel Arbeit in meist sehr dichten und unübersichtlichen Jungbeständen.

Normalerweise werden die Rückegassen händisch eingemessen. In dichten Jungwüchsen ist das eine echte Herausforderung, da weite Peilungen unmöglich sind. So kann es schnell passieren, dass eine Rückegasse nicht so gerade wird wie gewünscht.
In Zeiten der Digitalisierung und des technischen Fortschritts ist es kaum verwunderlich, dass für diese Problematik eine innovative Lösung gefunden wurde. Mit dem System „Wood in Vision“ lassen sich Rückegassen auf einem Tablet über ein Luftbild der entsprechenden Jungbestände legen. Hierbei muss lediglich die erste Rückegasse vorgegeben werden. Alle weiteren Rückegassen werden wie gewünscht vom Programm über die festgelegte Fläche dupliziert. Der Gassenabstand und die Gassenbreite sind frei wählbar und Anpassungen bei Hindernissen an jeder einzelnen Gasse möglich. In diesem Zuge kommt ein mit zwei GPS-Empfängern ausgerüsteter Vollernter zum Einsatz. Über eine Anbindung an den Mobilfunk kann somit eine besonders hohe Standortsgenauigkeit erreicht werden. Ein GPS-Empfänger befindet sich mittig auf dem Dach der Fahrerkabine, während der andere auf dem Aggregat, welches die Bäume greift, sitzt. Der Maschinenführer hat während der Gasseneinlage ein Tablet vor sich und steuert die neu anzulegende Rückegasse an. Durch die zwei GPS-Empfänger sieht er jederzeit auf dem Tablet vor ihm, ob er mittig in der Gasse steht und wo sich sein Aggregat befindet.
Mit diesem System lassen sich schnurgerade Rückegassen effizient einlegen, die nicht breiter oder schmaler werden wie zuvor im Programm definiert. Die ersten Rückegassen wurden auf diese Weise im Kreis Konstanz bereits geschnitten und das Ergebnis kann sich nach unserer Meinung sehen lassen.

  • Empfänger am Aggregat (silbernes Kästchen)
    Empfänger am Aggregat (silbernes Kästchen) Bildnachweis: Kreisforstamt
  • Empfänger auf der Fahrerkabine des Harvesters
    Empfänger auf der Fahrerkabine des Harvesters Bildnachweis: Kreisforstamt
  • Sicht des Harvesterfahrers
    Sicht des Harvesterfahrers Bildnachweis: Kreisforstamt
  • Tabletbildschirm
    Tabletbildschirm Bildnachweis: Kreisforstamt
  • Finale Rückegasse
    Fertige Rückegasse Bildnachweis: Kreisforstamt