Tag des Gesundheitsamtes am 19. März 2024
Der Tag des Gesundheitsamtes widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“. Der aktuelle Gesundheitsbericht des Landkreises Konstanz betrachtet die Auswirkungen des sozialen Hintergrundes auf die Gesundheit der Einwohnerinnen und Einwohner im Kreis.
Das Robert Koch-Institut hat 2019 erstmalig den Tag des Gesundheitsamtes ins Leben gerufen, um die Bedeutung des öffentlichen Gesundheitsdienstes in den Fokus zu rücken. Seither findet der Tag des Gesundheitsamtes jedes Jahr am 19. März statt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Soziale Ungleichheit und Gesundheit“. Die Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes ist es, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu fördern – und sozial benachteiligte Gruppen dabei besonders im Blick zu haben. Ein Zusammenhang zwischen sozialen Faktoren und Gesundheit lässt sich schon im Kindesalter belegen. Auch in Baden-Württemberg sind die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen ungleich verteilt, wie jüngst Auswertungen aus den Einschulungsuntersuchungen in Baden-Württemberg belegen.
Gesundheitliche Ungleichheit in Baden-Württemberg
Seit Beginn der 70er Jahre weist Baden-Württemberg regelmäßig die höchste Lebenserwartung im bundesweiten Vergleich auf, was insgesamt auf gute Voraussetzungen für ein gesundes und langes Leben im Land hindeutet. Dennoch gibt es auch in Baden-Württemberg Themenfelder, auf die ein besonderes Augenmerkgerichtet werden muss. Hierzu zählt beispielsweise die gesundheitliche Chancengleichheit. Bereits im Kindesalter zeigt sich, dass die Chancen auf ein gesundes Aufwachsen und Leben ungleich verteilt sind: Kinder aus sozial benachteiligten Familien nehmen seltener an U-Untersuchungen teil, zeigen häufiger motorische Auffälligkeiten und sind auch häufiger von Übergewicht betroffen als Gleichaltrige aus sozial besser gestellten Familien. Dies belegen vorläufige Auswertungen der Einschulungsuntersuchung 2023 in Baden-Württemberg.
Die Aufgaben der Gesundheitsämter sind vielfältig
Die Gesundheitsämter haben vielfältige Aufgaben rund um die Förderung und den Schutz der Gesundheit der Bevölkerung. Ihre Aufgaben umfassen unter anderem die Verhütung und Bekämpfung ansteckender Krankheiten, die Trinkwasserhygiene, Untersuchungen der Kinder vor der Einschulung und in der Schule oder die Beratung zu bestimmten gesundheitlichen Fragestellungen, wie etwa zu sexuell übertragbaren Krankheiten.
Im Fokus ihrer Arbeit steht die Verbesserung der gesundheitlichen Lebensverhältnisse aller Bürgerinnen und Bürger vor Ort, um gesundes Aufwachsen und gesunde Lebenswelten zu unterstützen und um die gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern. Sie steuern als neutraler Partner auf der Basis von Daten den gesundheitsplanerischen Prozess vor Ort. Hierbei vernetzen und stärken sie die Zusammenarbeit von verschiedenen Akteuren aus dem Bereich Prävention, Gesundheitsförderung und der medizinischen und pflegerischen Versorgung für eine umfassende Gesundheitsversorgung aus einem Guss.
Gesundheitsbericht 2023 Landkreis Konstanz
Der Gesundheitsbericht 2023 des Landkreises Konstanz bietet anhand verschiedener Daten einen Überblick über die gesundheitliche Situation der Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis. Er bildet daher eine wichtige wissenschaftliche Grundlage für die Gesundheitsplanung. Im aktuellen Bericht werden auch Gesundheitsdaten von Kindern mit dem Sozialstatus in Zusammenhang gebracht.
Hintergrundinformationen zur Einschulungsuntersuchung in Baden-Württemberg
Die Einschulungsuntersuchung (ESU) wird bei allen Kindern in Baden-Württemberg flächendeckend durchgeführt. Sie hat zum Ziel, den Schulstart für alle Kinder zu verbessern und trägt dadurch zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit bei. Die ESU dient der Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen und gesundheitlichen Einschränkungen, die einen Schulbesuch erschweren können. In Baden-Württemberg findet die ESU im vorletzten Kindergartenjahr statt, sodass bei Bedarf genug Zeit für die Förderung der Kinder vor Schulbeginn besteht. Unter anderem wird die sprachliche und motorische Entwicklung geprüft, die Größe und das Gewicht gemessen und die Inanspruchnahme von Früherkennungsuntersuchungen erfasst. Durchgeführt wird die ESU von Mitarbeitenden der Gesundheitsämter. Pro Jahr werden rund 100.000 Kinder im Alter von vier und sechs Jahren untersucht.