
Der Wald im Landkreis Konstanz
Die Waldfläche im Landkreis Konstanz beträgt ca. 27200 ha und entspricht im Verhältnis zur Gesamtfläche einem Waldflächenanteil von 33%. Dadurch liegt der Landkreis Konstanz deutlich unter dem durchschnittlichen Waldanteil von 38% in ganz Baden-Württemberg.
Unterschiedlichste Eigentümer besitzen Wald im Landkreis. Es befinden sich 41% der Waldfläche im Eigentum von Gemeinden, Städten, Kirchen und Stiftungen. 40% der Waldfläche befinden sich, verteilt auf über 2500 Waldeigentümer, in Privatbesitz. Der Wald des Landes Baden-Württemberg nimmt 19% der Waldfläche ein.
Bedingt durch die unterschiedlichen Landschaften und Höhenlagen von 400m bis 870m herrschen sehr unterschiedlich Wuchsbedingungen im Landkreis. Dies führt zu einer vielfältigen Baumartenzusammensetzung in unseren Wäldern. In kaum einer anderen Region Baden-Württembergs wachsen vergleichbar viele Laub- und Nadelbaumarten nebeneinander.
Während in früheren Zeiten die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes eine zentrale Bedeutung spielte, so liegt heute durch das stark touristische und urbane Umfeld in Seenähe die Erholungsnutzung des Waldes im besonderem Fokus der Öffentlichkeit. Ein großes Augenmerk unserer Waldpflege liegt auch auf dem Erhalt der Schutzfunktionen wie Bodenschutz, Wasserhaushalt, Luftreinhaltung und Naturschutz. So sind unsere heimischen Wälder elementar für den Erhalt der Biodiversität von Tieren und Pflanzen. Rund ein Viertel der Landkreisfläche ist mittlerweile Teil des europäischen Schutzgebietssystems „Natura 2000“. Zusätzlich sind über 1200 Waldbiotope ausgewiesen, dazu noch Bann- und Schonwälder.
Wald und Klimawandel
Der Klimawandel wird nicht mehr erwartet. Er findet bereits statt. Die Extremtemperaturen der Sommer seit 2018 bei oft lange anhaltenden Trockenphasen bringen viele Baumarten auch im Landkreis Konstanz an ihre Überlebensgrenzen. Im gesamten Landkreis werden die Kronen vieler Buchen trocken, manche der Bäume müssen eingeschlagen werden. Im Bereich Tengen sind besonders starke Käferschäden zu verzeichnen, die Esche wird von einem kleinen Pilz im gesamten Landkreis existenziell bedroht. Die Grafik zeigt, wie sehr die Waldbewirtschaftung in den vergangenen Jahren von Schadereignissen geprägt wurde. Nur die blauen Säulenanteile sind reguläre Holznutzungen, alles andere sind Schadhölzer.
Die Baumartenzusammensetzung und die Produktionskraft unserer Wälder werden sich in den kommenden Jahrzehnten stark verändern. Die Waldbesitzer und die Forstleute versuchen die Entwicklung hin zu Baumarten zu lenken, die gegenüber Trockenheit und Hitze toleranter sind. Die Baumartenauswahl wird bestimmt von wahrscheinlichen Klimamodellen mit ihren regionalen Auswirkungen und den unterschiedlichen Standorten mit ihrer spezifischen Nährstoffversorgung und Wasserspeicherkapazität.
Die waldbaulichen Entscheidungen heute beeinflussen den Aufbau unserer Wälder für einen sehr langen Zeitraum, sind aber mit großen Unsicherheiten verbunden. Vielfalt, Mischung und Strukturvielfalt sollen verbessert werden, um stabile Waldökosysteme zu etablieren
Klimawandel bedroht Klimaschützer
Der bewirtschaftete Wald bindet große Mengen Kohlendioxid (CO2) sowohl im Holz als auch im Bodenhumus. Er reduziert also die Menge der Treibhausgase und wirkt so dem Klimawandel entgegen. Im Urwald allerdings ist auf lange Frist die Bilanz an CO2 Bindung und CO2 Freisetzung ausgeglichen. Abgesehen vom CO² wirkt der Wald schon immer auch direkt und vor Ort klimaausgleichend. Im Wald ist es immer kühler als auf der Freifläche, Wald sorgt im städtischen Umfeld für Frischluftschneisen und als Barriere für Staub und für andere Immissionen.
Die extremen Temperaturen der Jahre 2018 bis 2025 haben aber gezeigt, wie verletzlich der Wald gegenüber Hitzewellen ist. Für die Baumart Fichte war das wenig überraschend. Hier haben bereits die letzten Jahrzehnte gezeigt, wie sehr der Borkenkäfer in Trockenjahren die Bestände gefährdet. Das Ausmaß der Schäden in den vergangenen sieben Jahren war allerdings beispiellos. Besonders beunruhigend sind Ausfälle an Buche, die bislang als Stabilitätsfaktor im Klimawandel galt. Die Kronen älterer Bäume haben an vielen Orten der starken Sonneneinstrahlung und der Trockenheit nicht standgehalten und sind abgestorben. Manche Bäume haben sich wieder erholt und neues Blattwerk gebildet, viele haben jedoch nicht überlebt. Andere mussten aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Bei der Buche wie bei vielen anderen Baumarten führt der Trockenstress zusätzlich zu einer stark erhöhten Anfälligkeit gegenüber Schadinsekten und gegenüber Pilzerkrankungen. Außerdem werden auch künftig häufiger auftretende und stärkere Sturmereignisse den Wäldern zusetzen.
Es wird erwartet, dass weitere Hitzeperioden das Wetter der Zukunft bestimmen werden. Politisch wurde eine maximale Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad Celsius vorgegeben. Viele Wissenschaftler bezweifeln, dass das gehalten werden kann. Nach dem derzeitigen Stand der Emissionen an CO2 wird eine Erwärmung von über drei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts vorhergesagt. Dies bedingt erhebliche Veränderungen in der Baumartenzusammensetzung und eine Verminderung der Vitalität unserer Wälder. Die Fichte wird sich in den tieferen und mittleren Lagen nicht halten können und auch die Tannenanteile werden zurückgehen. Selbst die Buche muss auf den trockeneren Standortseinheiten ersetzt werden.
Heimische Baumarten wie Eiche, Hainbuche, Linde oder Feldahorn und Elsbeere könnten an Bedeutung gewinnen. Es sollen aber auch Baumarten aus anderen Ländern mit voraussichtlich höherer Trockenheitstoleranz eingesetzt werden. Douglasie und Roteiche haben sich bereits bewährt, andere Baumarten werden getestet.
Die Wuchskraft der Wälder, damit auch deren ökonomische Bedeutung wird insgesamt zurückgehen. Wichtig bleibt, die Voraussetzung für stabile Waldökosysteme zu schaffen. Vielfalt, Mischung und Strukturreichtum sind hierfür entscheidend. Der Umbau der Wälder hat bereits begonnen. Er muss trotz vieler Ungewissheiten entschlossen fortgesetzt werden.
Baumartenzusammensetzung im Landkreis Konstanz
Landschaften im Landkreis Konstanz
Genauso vielfältig wie die Baumartenzusammensetzung, sind die charakteristischen, meist eiszeitlich geformten Landschaftsbestandteile die den Kreis Konstanz auszeichnen:
- Der Hegau mit seinen sieben Vulkanbergen
- Die Drumlinlandschaft auf dem Bodanrück
- Die Singener Niederung mit ihren Kiesböden
- Der Schienerberg auf der Halbinsel Höri
- Die Hegaualb, der südwestlichste Ausläufer der schwäbischen Alb
- Der Randen im Westen
- Die Altmöränen-Landschaft im Stockacher Hinterland
Die Höhenlagen variieren zwischen 400m am Bodensee und knapp 870m bei Engen, am höchsten Hegauvulkan „Neuhewen“.
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