Fledermaus des Jahres 2025: Großes Mausohr

Fledermaus "Mausohr", Bildnachweis: Gaetano Fichera

Das Große Mausohr (Myotis myotis) wurde zur Fledermaus des Jahres ernannt. Mit einer Flügelspannweite von bis zu 45 cm und einem Gewicht von 30 bis 40 Gramm gehört es zu den größten Vertretern der Familie der Glattnasen(-fledermäuse).

Das Große Mausohr ist in weiten Teilen Europas verbreitet, von Portugal bis in die Türkei. Die Art bewohnt vor allem wärmere Regionen und bevorzugt strukturreiche Landschaften mit Wäldern, Wiesen und offenen Flächen. Im Sommer leben die Weibchen in sogenannten Wochenstuben, großen Gruppen, in denen sie ihre Jungen aufziehen. Diese Quartiere befinden sich häufig in Dachstühlen alter Gebäude, Kirchen oder Burgen. Die Männchen leben dagegen meist einzeln oder in kleineren Gruppen.

Im Herbst zieht sich das Große Mausohr zur Überwinterung in unterirdische Höhlen, Stollen oder Keller zurück, wo es Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt bevorzugt. Diese Winterquartiere können bis zu 200 km von den Sommerquartieren entfernt liegen. Während des Winterschlafs senken die Tiere ihre Körperfunktionen drastisch ab, um Energie zu sparen. Im März-April verlassen sie die Winterquartiere wieder.

In Mitteleuropa ernährt sich das Große Mausohr vor allem von großen bodenbewohnenden Gliederfüßern. Laufkäfer machen dabei mit einem Anteil von 50 bis 80 Prozent den Großteil der Nahrung aus. Um erfolgreich zu jagen, ist die Fledermaus auf offene Waldböden mit wenig Vegetation angewiesen, da sie dort ihre Beute am besten aufspüren kann.

Die bevorzugten Jagdgebiete dieser Art liegen in Wäldern mit einer klar strukturierten Oberschicht und nur wenig Unterwuchs. Besonders geeignet sind Buchenwälder auf nährstoffreichen Standorten, da sie durch ihre offene, hallenartige Struktur und das hohe Vorkommen an Laufkäfern optimale Bedingungen bieten.

Auch in Zukunft wird das Große Mausohr in Mitteleuropa geeignete Lebensräume finden, wenn ausreichend große Waldflächen als Hochwälder erhalten bleiben. Während waldbauliche Konzepte wie der Dauerwald mit einer mehrstufigen Altersstruktur die Biodiversität im Wald insgesamt fördern können, entsprechen sie nicht den spezifischen Habitatansprüchen dieser Fledermausart. Eine gezielte Waldbewirtschaftung, die strukturreiche Hochwälder bewahrt, trägt daher wesentlich zum Fortbestand des Großen Mausohrs bei.

Trotz ihrer weiten Verbreitung ist die Art in vielen Regionen gefährdet. Der Verlust geeigneter Quartiere durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, Beleuchtungen von Kirchen und Burgen, sowie die Störung in Winterquartieren stellen große Risiken dar.

Zum Schutz des Großen Mausohrs sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, vor allem der Erhalt alter Gebäude mit zugänglichen Dachstühlen und der Schutz von Winterquartieren. Durch gezielte Artenschutzmaßnahmen konnte der Bestand in einigen Regionen bereits stabilisiert werden, doch weiterhin sind Schutzbemühungen notwendig, um diese beeindruckende Fledermausart langfristig zu erhalten.