Pflegemaßnahmen in jungen Waldbeständen

Die nachhaltige Pflege und Bewirtschaftung unserer Wälder ist entscheidend für deren Gesundheit, Widerstandkraft und Produktivität. Die Jungbestandspflege und Erstdurchforstung sind die entscheidenden Pflegeeingriffe, um langfristig stabile, produktive und gesunde Wälder zu sichern, die ökologisch wertvoll sind und wirtschaftlich hohen Nutzen bringen.


Jungbestandspflege

Als Jungbestandspflege bezeichnet man die Pflegeeingriffe ab dem Stadium der gesicherten Kultur bis zur Erstdurchforstung. Sie zielt darauf ab, junge Wälder in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu lenken. Hier sind einige Gründe, warum diese Phase der Pflege so wichtig ist:

  • Konkurrenzregulierung: In jungen Waldbeständen konkurrieren die Bäume intensiv um Licht, Wasser und Nährstoffe. Durch gezielte Pflege wird sichergestellt, dass die gewünschten und zukunftsträchtigen Baumarten genügend Raum zur Verfügung haben, um sich optimal zu entwickeln. Solche Pflegeeingriffe führen dabei zu einer Steigerung der Vitalität von einzelnen Bäumen und spielen eine entscheidende Rolle zur Erhöhung der Klimaanpassungsfähigkeit.
  • Qualitätssteigerung: Frühzeitiges Eingreifen fördert die Entwicklung stabiler und qualitativ hochwertiger Bäume, die in ihrer Wuchsform optimal sind und damit auch zukünftige wertvolle Holzressourcen darstellen.
  • Anpassung an Standortbedingungen: Durch die Auswahl der Baumarten die optimal zum jeweiligen Standort passen und die Förderung ihrer Entwicklung erreicht der Bestand eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Wetterereignissen und Schädlingen.
  • Biodiversität: Eine gezielte Jungbestandspflege ermöglicht es, Mischwälder zu fördern, die eine höhere Biodiversität aufweisen. Vielfältige Bestände sind aufgrund der Risikostreuung weniger anfällig für Krankheiten, Schadereignisse und Klimafolgen. Außerdem bieten sie Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten.


Erstdurchforstung

Die Erstdurchforstung ist der erste planmäßige Eingriff in den aufgewachsenen Bestand. Diese Maßnahme hat ebenfalls eine Vielzahl von Vorteilen:

  • Stabilität und Sicherheit: Durch gezielte Entnahme von weniger vitalen oder schlecht geformten Bäumen wird der Wald stabiler. Dies verringert das Risiko von Sturmschäden, da die verbleibenden Bäume mehr Raum zur Verfügung haben und besser verwurzelt sind.
  • Wertsteigerung: Erstdurchforstungen sind wichtig, um die besten Bäume weiter zu fördern, indem ihnen mehr Licht und Platz eingeräumt wird. Dies führt zu einer optimalen Lenkung des Wachstums auf die Zukunftsbäume und einer damit verbundenen Wertsteigerung des Bestandes.
  • Gesundheit des Bestandes: Durch die Entfernung von kranken oder geschädigten Bäumen kann sich der Bestand besser vom Druck von Schädlingen und Krankheiten erholen und seine Vitalität erhöhen.
  • Nachhaltigkeit: Eine sachgemäß durchgeführte Erstdurchforstung sichert durch die Stabilisierung den langfristigen Bestand des Waldes.

Indem Sie aktiv diese Maßnahmen umsetzen, tragen Sie dazu bei, die Zukunft Ihres und unserer Wälder in Baden-Württemberg insgesamt sicherzustellen.