
Grundfutter als Schlüssel zur Leistung
Beim Milchviehhaltertag im Hegaublick in Engen am 29. November 2025 stand das Thema „Bestandsbeobachtung neu gedacht“ im Mittelpunkt. Zahlreiche Teilnehmende nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und nahmen neue Impulse für ihre Betriebe mit.
Ein Schwerpunkt lag auf der Bestandsergänzung im Grünland. Karl Wacker von der Deutschen Saatveredelung (DSV) zeigte eindrucksvoll, wie entscheidend die Qualität des Grundfutters für Milchleistung, Tiergesundheit und Wirtschaftlichkeit ist. Eine schwache Silagequalität lasse sich nicht durch Kraftfutter kompensieren – die Basis einer leistungsfähigen Ration entstehe bereits auf dem Grünland. Dabei wurde besonders die Bedeutung gut verdaulicher Faser hervorgehoben. Sie bildet das Fundament einer stabilen und effizienten Fütterung, fördert die Tiergesundheit und verbessert die Leistung. Durch gezielte Bestandsergänzung könne die Grasnarbe langfristig verbessert, die botanische Vielfalt gefördert und die Grundfutterqualität nachhaltig gesteigert werden.
Im Anschluss an den Vortrag besuchten die Teilnehmenden den Betrieb Bölle. Dort wurden die theoretischen Inhalte direkt auf dem Grünland veranschaulicht. Vor Ort konnten verschiedene Maßnahmen zur Bestandsergänzung, Narbenpflege und Förderung der Futterqualität begutachtet werden.
Mechthild Knösel stellte die OBSALIM®-Methode theoretisch und einige Parameter davon auch praktisch vor. Die Methode zur Verbesserung der Futtereffizienz bei Wiederkäuern basiert darauf, dass der Körper der Tiere ein Spiegel ihrer Fütterung ist. Durch gezielte Beobachtung von Zustand, Verhalten, Fell, Futteraufnahme und Ausscheidungen werden 143 Fütterungsmerkmale in 14 Fokusbereichen erfasst und mittels sieben Stoffwechselkriterien bewertet. Die Diagnose erfolgt in vier Schritten: Homogenität der Herde, Schmutzverteilung am Fell, Pansenstabilität und Symptombeurteilung. Wichtig ist die Triangulation, also das Vorliegen mehrerer Symptome aus verschiedenen Fokusbereichen, um die Diagnose zu sichern. Die Methode bewertet die verdauliche Ration anhand der Tierbeurteilung und zeigt Verluste auf.
Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, Beobachtungen und Erfahrungen auszutauschen und gewannen wertvolle Einblicke für die eigene Praxis.
