NULL TOLERANZ bei Gewalt gegen Frauen

Fünf Frauen und ein Mann stehen nebeneinander hinter einer roten Bank. Auf der Bank steht in weißer Schrift "Kein Platz für Gewalt gegen Frauen", daneben ist eine in schwarzer Farbe der Umriss einer Frau abgebildet. Im Hintergrund hängt ein Banner mit der Aufschrift "Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen".
V.l.n.r.: Claudia Nicolay, Waltraud Weber, Marie Schumann (Beraterinnen Frauen helfen Frauen in Not e.V.), Randi von Stechow (Vorstandsfrau Frauen helfen Frauen in Not e.V.), Petra Martin-Schweizer (Gleichstellungsbeauftragte im Landkreis Konstanz) und Landrat Zeno Danner mit der Roten Bank im Landratsamt Konstanz.
Bildnachweis: Landratsamt Konstanz

Rund 180 000 Menschen wurden im Jahr 2022 in Deutschland Opfer von partnerschaftlicher Gewalt. 80 Prozent davon wa­ren Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der gemeldeten Fälle in Baden-Württemberg damit um rund 13 Prozent – die Dunkelziffer ist vermutlich weit höher. Der Landkreis Konstanz plant im November ver­schiedene Aktionen, die auf das Thema partnerschaftliche Gewalt auf­merksam machen sollen.

In der Ausstellung „ich verbrenne von innen“ kommen betroffene Frauen zu Wort, die sich aus der Gewaltsituation gelöst haben. Sie berichten unter an­derem darüber, wie sich ihr Leben seither verändert hat, wie sie das Trau­ma überlebt haben und wie sie heute damit umgehen. Der Fotograf Wolf­gang Schmidt hat die Texte der Frauen sensibel in Bildsprache umgesetzt. Die Ausstellung wurde von der Fachstelle Feuervogel e.V. im Zollernalbkreis konzipiert und ist vom 10. bis 29. November 2023 im Landratsamt Konstanz zu sehen. Der Förderverein Sicherer Landkreis Konstanz e.V. finanziert das Projekt.
 
Auch die „Aktion Rote Bank“ der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen in Not e.V. bringt das Thema aus der Tabuzone in die Öffentlichkeit. Die Rote Bank, „La Panchina Rossa“, wurde das erste Mal im italienischen Perugia aufgestellt, um auf die erschreckend vielen Fälle häuslicher Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen. Seit März dieses Jahres ist die Rote Bank abwechselnd an verschiedenen Stellen im Landkreis platziert. Vom 10. bis 23. November steht sie nun als mahnendes Zeichen vor dem Landratsamt Konstanz und informiert, unter anderem durch einen QR-Code, über lokale Hilfsangebote. „In Deutschland wird statistisch gesehen jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet“, informiert Waltraud Weber von Frauen helfen Frauen in Not. „Femizide sind allerdings nur die traurige Spitze des Eisbergs: Gewalt fängt schon viel früher an und zeigt sich in unterschiedlichen Formen, etwa durch Kontrolle, Isolation oder Erniedri­gung“, weiß Marie Schumann aus der täglichen Beratungsarbeit des Ver­eins. „Wir möchten Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu holen, aber gleich­zeitig auch Angehörige, Freundinnen und Freunde sowie Nachbarinnen und Nachbarn auffordern, hinzuschauen, Hilfe anzubieten und sich bei uns zu informieren, wie das gehen kann“, ergänzt Claudia Nicolay, ebenfalls von der Beratungsstelle.
 
In den Regionalbussen des Landkreises und in den Bussen der Stadt Singen schaffen im November außerdem Plakate mit dem Slogan „Null Toleranz bei Gewalt gegen Frauen“ ein Bewusstsein für partnerschaftliche Gewalt.
 
„Mit unseren Aktionen sensibilisieren wir für dieses wichtige Thema und setzen ein klares Zeichen gegen jede Form von Gewalt. Ich bedanke mich bei den Begründerinnen der Aktionen und ganz besonders auch bei den Informations- und Beratungsstellen im Landkreis Konstanz, die in Bera­tungsgesprächen täglich betroffene Frauen unterstützen und sie auf ihrem Weg aus der Gewalt begleiten“, betont Landrat Zeno Danner.
 
„Wir können mit unseren Aktivitäten zwar keinen Täter daran hindern, eine Tat begehen zu wollen, aber wir können die Frauen dazu ermutigen, sich und gegebenenfalls auch Kinder rechtzeitig aus der Situation zu lösen, um wieder ein gewaltfreies Leben führen zu können“, fasst Petra Martin-Schweizer zusammen. Als Gleichstellungsbeauftrage im Landkreis Konstanz koordiniert sie das Aktionsprogramm.
 
Mehr Informationen und eine Übersicht der Hilfestellen im Landkreis Konstanz sind unter www.LRAKN.de/nulltoleranz verfügbar.